Anna besucht in Florenz die Uffizien, eine Ausstellung mit einer riesigen Auswahl von weltberühmten Gemälden. Die Ausdruckskraft der Bilder macht sie völlig benommen und sie bricht mitten zwischen den Bildern zusammen. Als sie wieder zu sich kommt, weiß sie nicht mehr, wer sie ist, ein netter, aber aufdringlicher blonder Mann kümmert sich kurz um sie. Nach längerer Zeit kommt sie wieder hinter ihre Existenz, sie ist eine Polizistin namens Anna Manni. Plötzlich ist ein Mann in ihrem Zimmer, der Mann aus dem Museum. Der Mann, es ist der gemeine Vergewaltiger und Mörder, dem sie auf der Spur war, schmeisst sie auf ihr Bett, jongliert eine Rasierklinge aus seinem Mund, ritzt ihr die Lippen damit auf und vergewaltigt sie. Dann läßt er sie bei einem seiner brutalen Morde zusehen. Anna kann entkommen und zieht sich für einen Urlaub in ihr kleines Heimatdorf zurück. Doch sie weiß, dass ihr Alfredo, der Mörder, irgendwann folgen wird. Und tatsächlich ist er, trotz Polizeiüberwachung plötzlich in ihrem Zimmer. Er nimmt sie in seine Gewalt und mißhandelt sie lange Zeit. Sie kann sich wehren, schlägt Alfredo halbtot und schmeisst ihn in einen Fluß. Die Leiche wird niemals gefunden...
Was weiter passiert, glaubt man zu wissen, aber es muß ja nicht immer so weitergehen, wie man glaubt. Das Stendhal Syndrom gibt es übrigens tatsächlich, es ist benannt nach einem französsichen Schriftsteller namens Stendhal (1783-1842), der an dieser Krankheit litt. Auch heute stehen in den Uffizien Betten bereit für Leute, denen angesichts soviel Kunst schwindelig wird und die Betten werden auch ständig gebraucht. Der Zusammenbruch ist sehr schön abgedreht, während Anna zu Boden sinkt, taucht sie in ihrem Geist in ein tiefblaues Meer, sinkt immer tiefer und plötzlich kommt ein dicker, ekliger Fisch, der sie mitten auf den Mund küsst, in diesem Augenblick taucht sie aus ihrer Bewußtlosigkeit wieder auf. Weiterhin super gelungen ist die Szene, in der Alfredo mit einer Pistole seinem Opfer durch beide Wangen schiesst und hinterher durch die beiden Löcher hindurchguckt. Es sind auch noch einige weitere blutige Effekte enthalten, die in der deutschen Fassung sogar einigermaßen ungeschnitten zu sehen sind. Ursprünglich war die Rolle der Polizistin Anna Manni direkt auf Dario Argento´s Tochter Asia zugeschnitten worden, zwischenzeitlich waren allerdings Bridget Fonda und Jennifer Jason-Leigh im Gespräch, auch beides sehr gute Schauspielerinen, doch zum Schluß blieb Dario dann doch bei seiner Tochter. Weiterhin gut gelungen ist auch die Rolle des Alfredo, die mit Thomas Kretschmann besetzt wurde, der uns und Argento auch schon in Stalingrad auffiel. Beide Schauspieler bringen ihre Rollen hervorragend auf die Leinwand und schaffen es sogar, den schweren Charakteren Tiefe einzuhauchen. Auch die Synchronisation von Asia ist super gelungen, die Schreie sind wirklich 1a. Im Ganzen ein absolut lohnender Film. (Haiko Herden)
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